Aus Erfahrung kann ich sagen: Weder das eine noch das andere!
Es ist doch so: Auf einmal haben wir diese wunderbare, geniale Idee, die garantiert ein Bestseller wird. Und entweder wir verpassen die Gelegenheit und sagen uns „das schreibe ich später auf“, wobei diese Idee dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein wird, oder wir machen uns Notizen.
So. Und jetzt wollen wir alles richtig machen und nehmen uns vor, erst einmal ausgiebig zu recherchieren und zu planen. Und so können Wochen, Monate und Jahre ins Land gehen, ohne dass wir überhaupt eine Szene zu Papier gebracht haben. Irgendwann ist die Luft raus und die Geschichte alt. Man ist aus der Idee herausgewachsen, sie passt nicht mehr. Man selbst ist in einem anderen Groove, hat neue Interessen und empfindet die ach so geniale Idee als altbacken und lächerlich. Wir legen die Geschichte auf den „passt nicht, später vielleicht nochmal angucken“-Haufen.
Dann gibt es auch noch diesen plötzlichen Impuls, und wir schreiben einfach los. Klar, dann wird geplottet und recherchiert, doch nicht sehr ausführlich, denn wir wollen ja jetzt endlich mit dem Schreiben anfangen und uns nicht mit so etwas Nervigem wie Charakter Motivation und Zielen aufhalten. Ganz zu schweigen von den Konflikten!
Tja, und auch das birgt den einen oder anderen Stolperstein auf dem Weg zum fertigen Buch. Denn man ist sich nicht sicher in dem, wie man die Charaktere beschreibt, wie diese handeln und was deren Ziele und Wünsche sind. So bleibt man auch immer wieder stecken oder lässt Stellen frei, die es dann nachher zu füllen gilt. Und hier kann es eben sehr schnell vorkommen, dass Logikfehler nicht auffallen, dass man zu unsauber arbeitet und am Ende selbst nicht mehr weiß, welche Augen- oder Haarfarbe Charakter X oder Y hatten.
Man macht sich doppelte oder dreifache Arbeit, weil man selbst sehr aufmerksam nacharbeiten und sich überprüfen muss. Somit verlangsamt sich der Prozess und das Buch dauert länger, als man geplant hat.
Um also nicht die Lust am Schreiben und an der Geschichte zu verlieren, empfehle ich: Schreib alles auf, was dir zu deiner Story einfällt. Versuche, es zu ordnen. Und mach dir eine Struktur, an der dich dich entlanghangelst. Welche Art ( 3-Akt-Struktur, Dan Wells, Blake Snyder, Heldenreise usw.) du dir aussuchst, ist deine Sache.
Nimm dir ein Blatt Papier oder öffne ein Textdokument und schreibe die Kapitel und alle Szenen, die in diesem Kapitel vorkommen sollen.
Es ist wichtig, dass du einen Plan vor Augen hast, was du schreiben möchtest. Dadurch kannst du dich daran entlanghangeln (und natürlich währenddessen den Ablauf auch ändern). Aber so bekommst du einen Überblick über die Szenen und wie alles zusammenhängt, wer sich auf wen bezieht, welcher Charakter etwas wissen kann und was noch nicht vorgekommen ist.
Kapitel 1: Inhalt – Stichpunkte. Szenen, Sätze, Orte, Charaktere, worauf musst du achten etc. pp.
Somit erstellst du dir deinen eigenen Ablaufplan und kannst diesen beliebig erweitern.
Und: Du vermeidest, ganze Szenen oder Kapitel streichen zu müssen, weil sie nicht mehr ins Konzept bzw. zur Entwicklung deiner Geschichte passen.
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